Frau wandert in den Bergen über Blumenwiese

Wandern auf dem Lechweg mit Hund

Meine erste Strecken-Wanderung mit meinem Hund, einem liebenswerten, laufbegeisterten Mischling hat mich an den wildromantischen Lech geführt. Spontan hat sich noch eine Freundin mit ihrem Hund angeschlossen und so haben wir uns voller Vorfreude mit einem leichten Kribbeln im Bauch im September auf den Weg nach Lech am Arlberg gemacht. Es wurde für uns eine ‚Herzensreise‘, die bis heute tief in unserer Erinnerung verankert ist.

Nicola

Die Genuss-Wandererin

Nicola genießt es draußen unterwegs zu sein, von den Bergen bis an die See, jede Landschaft hat für sie ihren besonderen Reiz - auch die Landschaft ‚um die Ecke. Beim Wandern kann sie neue Energie tanken und den Kopf frei bekommen.

Der Lechweg führt von der Quelle nahe des Formarinsees bis zum Lechfall bei Füssen auf 125 km durch eine der letzten Wildflusslandschaften Europas, belgeitet von zum Teil wild anmutenden Gebirgslandschaften, bezaubernden Dörfer mit liebenswerten Gastgebern und dem türkisfarbenen Wasser des Flusses, der sich durch sein natürliches Bett windet.

Durch das Rundum-Sorglos-Reisepaket aus vorgebuchten Hotels und inkludiertem Gepäcktransfer konnten wir uns ganz auf unser kleines Abenteuer konzentrieren (Hundefutter für eine Woche zu tragen war einfach keine Option).

Ein Grund, warum wir uns für den Lechweg entschieden haben, war die Möglichkeit, von Übernachtungsort zu Übernachtungsort zur Not mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren zu können, falls Hund oder Mensch eine Etappe Pause braucht. Die LechwegCard und weitere Gästekarten, die man in jedem Übernachtungshotel erhält, berechtigen zur Nutzung des ÖPNV im gesamten Lechtal. Allerding sollte man sich vor Antritt der Etappe entscheiden, denn auf der Strecke ist man meist fernab der Straßen unterwegs und die nächste Haltestelle unter Umständen weit entfernt.

Ein weitere Kriterium war die An- und Abreise mit der Bahn. So ging es über München und Salzburg nach St. Anton am Arlberg und von dort mit dem Bus nach Lech am Arlberg. Auf dem Rückweg von Füssen konnten wir dann mit nur einem Umstieg wieder nach Hause fahren. Für Autofahrer gibt es einen Busrücktransfer von Füssen nach Lech gegen Gebühr. Fahrzeit ca. 3 Stunden.

Unsere Etappen

Lech am Arlberg - Warth

Die erste Etappe hat uns von Lech nach Warth geführt, die Etappe über den Formarinsee mussten wir aus organisatorischen Gründen leider auslassen. Der Blick aus dem Fenster am Morgen versprach in Bezug auf das Wetter nichts Gutes. Lech am Arlberg liegt auf 1444m Höhe und man muss auch im September mit Schnee rechnen, aber dass wir den ganzen Tag im Schneeregen unterwegs sein würden – so hatten wir uns den Einstieg in unsere Wanderwoche nicht vorgestellt.

Regenkleidung, Handschuhe an, Tagesrucksack auf und los ging es. Kurz hinter Lech galt es die erste Kuhweide zu umgehen. Wir hatten gelesen, dass Kühe mit Jungtieren Hunde gerne als Feind bewerten und beschlossen, die Konfrontation nicht gleich am ersten Tag zu suchen und diese Weide zu umgehen. Im Laufe der Strecke konnten dir den Kühen dann nicht mehr aus dem Weg gehen, standen bei jeder Begegnung unter strenger Beobachtung und jeder unserer Schritte wurde von den großen, dunklen Augen der Tiere genaustens beobachtet. Zum Glück blieben wie aber immer unbehelligt.

Die waldreiche Landschaft und die Gipfel der Berge wurde den ganzen Tag in Regen und Schneetreiben gehüllt und wir kamen nach vier Stunden in keiner guten optischen Verfassung an unserem Übernachtungshotel an. Völlig unkompliziert hat man uns in den Skikeller gelotst und wir konnten unsere nasse Kleidung und die Hunde dort trocknen.

Luftaufnahme des Bergdorfes Lech im Sommer | © Kemter/Gettyimages.com

Warth – Holzgau

Nach dem Frühstück hieß es dann wieder, Regensachen an und weiter ging es auf schmalen Wiesepfaden und durch Wälder, über Holzbrücken und kleine Bäche, vorbei an Wasserfällen und immer wieder lichtem Wald mit Blick auf die Berge und den Lech. Mittlerweile hatte sich auch die Sonne durchgesetzt und die Landschaft mit all ihren Farben und Schattierungen leuchten lassen. Endlich ging es auch direkt am Lech entlang bis ins urige Holzgau.

Luftaufnahme der Alpen und der Gipslöcher in der Nähe des Bergdorfes Lech im Sommer | © Kemter/Gettyimages.com

Holzgau – Elbigenalp

Der Höhepunkt dieser Etappe liegt direkt hinter Holzgau – die ca. 200 m lange und 105 m hohe Fußgängerhängebrücke über die Höhenbachtalschlucht. Ein spektakuläres Bauwerk, das eine großartige Aussicht auf die umgebenden Berge, die grünen Wiesen und das Tal ermöglicht. Hinter der Brücke waren saftig grüne, von Berghängen eingebettete Wiesen unser Begleiter und immer wieder der Lech. Pausen für Mensch und Tier gab es auf den vom Wasser geschliffenen Steinen vor der großartigen Kulisse der Lechtaler Alpen.

Österreichs längste Fußgänger-Hängebrücke in Holzgau | © flocu/Gettyimages.com

Elbigenalp - Stanzach

Die Beschilderung mit dem stilisierten L macht es leicht sich zu orientieren. Man findet es auf Felsen, an Hütten, Bäumen oder auch mal eine Umleitung, wenn der ursprüngliche Weg nicht begehbar ist.

Auf schmalen Wegen ging es heute durch Wälder oberhalb des Lech immer weiter bergauf und plötzlich öffnet sich der Wald und gibt den Blick weit in das Lechtal frei – für mich einer der spektakulärsten Ausblicke der ganzen Wandertour.

Und was man hochgelaufen ist, geht man auch wieder bergab, denn auch heute liegt das Ziel direkt am Lech. Übrigens auch ein Grund, warum man den Weg von Lech nach Füssen läuft – es geht tendenziell immer bergab. Von 1440 m in Lech auf 808 m in Füssen.

Lechwegmarkierung und Wandersteine an einer Hütte | © Nicola Stahl

Stanzach – Höfen

Die flachste Etappe dieser Tour, immer auf Höhe des Flusses, mal auf Waldwegen, eingerahmt von Bäumen, die gerade wie Bleistifte in die Höhe ragen, über sattgrüne Wiesen und immer wieder am Lech entlang. Kleine, in den Fluss ragende Inseln bieten immer wieder wundervolle Aussichten auf das türkisfarbene Wasser und als Kontrast hat die Natur riesige weiße Steinbänke mit Kieseln in allen Größen angelegt.

Tierischer Begleiter - Hund - auf Lechwegwanderung | © Nicola Stahl

Höfen - Füssen

Die letzte Etappe führt durch einen verwunschenen Wald, kein Mensch weit und breit und plötzlich taucht man aus dem Wald auf, direkt auf den von Fußgängern und Radfahrern an diesem Tag gut frequentierten Rundweg um den spiegelglatten Forggensee. Von hier ist es nicht mehr weit zum Endpunkt des Lechwegs, dem Lechfall. Über fünf Stufen stürzt sich der türkisfarbene Lech 12 Meter in die Tiefe und verschwindet zwischen Felswänden. Noch eine Nacht in Füssen und dann haben wir die Rückreise angetreten.

Lechfall bei Füssen | © marima-design/Gettyimages.com

Fazit

Fazit: Eine großartige Landschaft, ein sehr gut ausgeschilderter Wanderweg, liebenswerte Gastgeber die uns vier auch regennass herzlich empfangen haben (oder auch mal einen Hund eingefangen haben, der beschlossen hatte, sich das Hotel mal alleine anzusehen). Ob Lechbier oder Knödel, Wurstsalat oder  Marillenkuchen – auch kulinarisch haben wir es genossen.

Wanderschuhe während der Wanderpause | © Nicola Stahl
Hunde während der Wanderung | © Nicola Stahl

Die tierischen Begleiter

Flussbett der Lech | © Nicola Stahl
Flasche Lechwegbier auf Lechweg-Wanderung | © Nicola Stahl

Lechweg Bier

Schild Wurstsalat | © Nicola Stahl
Umleitungsschild Wanderung Lechweg | © Nicola Stahl

Wanderreise Lechweg